This is next: Von der Idee zum Herstellen der Gussform
Nachdem gemeinsam mit Jonathan Monk die finale Position und Form der Plane ermittelt war, musste diese abgeformt werden. Beim Herstellen der Gussform für diesen Bronzeguss gab es aufgrund des Ausgangsmaterials einige Besonderheiten:
Abformung mit einer Haut aus Acrystal
Um die Oberfläche möglichst detailgenau wiedergeben zu können, folgt üblicherweise das Herstellen einer Haut aus Silikonkautschuk, was in diesem Fall aufgrund der Flexibilität des abzuformenden Materials nicht möglich war. Stattdessen musste die Oberfläche der Motorradplane zunächst mit Acrystal verfestigt werden, das mittels eines feinen Sprühnebels gleichmäßig auf das Objekt aufgetragen wurde. Ein Vorgang, der nach dem Trocknen Schicht um Schicht vorsichtig bis zu einer Wandstärke von zwei bis drei Millimetern wiederholt wurde. Um die Festigkeit der Abformung noch erhöhen zu können, wurde die Acrystaloberfläche zusätzlich mit einem in Gips getränktem Jutegewebe verstärkt.
Entstehung des Acrystalmodells
Nach dem Aushärten des Abformmaterials wurde die Acrystalplane in zwei Hälften zerschnitten und konnte so vorsichtig wieder vom Motorrad entfernt werden. Um sicherzustellen, dass sich die beiden Negativteile beim späteren Laminieren nicht verziehen und beide Teile wieder zusammenpassen würden, wurden diese durch ein zusätzliches Lattengerüst versteift. Um den eigentlichen Modellbau herzustellen, wurden die Innenseiten der Abformung Schicht um Schicht mit den Komponenten Acrystal und Jute laminiert. Nach deren Trocknen wurden die beiden Teile der Außenkonstruktion langsam und vorsichtig abgenommen, so dass Jonathan Monk einen ersten Blick darauf werfen konnte. Nach einer Überarbeitung der Nähte und kleiner Schadstellen war das Objekt nun fertig für die Herstellung der eigentlichen Silikonform.
Die Herstellung der Silikonform
Aufgrund seiner Größe war es sinnvoll, das Motorradcover in Teilen abzuformen, so dass mehrere eigenständige Formteile entstehen. In diesem Fall wurde beschlossen, eine vierteilige Form herzustellen. Dazu wurden die Trennlinien auf dem Modell markiert und das Silikon mit einer Sprühmaschine in mehreren dünnen Schichten aufgetragen. Durch das Aufsprühen läuft das Silikon bis in die feinsten Vertiefungen, wodurch sogar die feine Stofftextur der Motorradplane exakt wiedergegeben wird. Nachdem so eine mehrere Millimeter starke Schicht entstanden ist, wurde die fertige Silikonhaut mit einem Spachtel geglättet und nach dem Abbinden bei Raumtemperatur mit Gipsschalen versehen, um sie in Form zu halten. Dazu wurden in alle Hinterschnitte, in diesem Fall die tiefen Falten der Motorradplane, Gipskeile eingesetzt und anschließend die großen Flächen mit einer Gipskappe ummantelt. Um sicherzustellen, dass sich Gipskeile und -kappe nicht miteinander verbinden, wurde Schellack als Trennmittel eingesetzt. Abschließend wurde in die letzte Schicht noch ein Jutegewebe eingearbeitet und die Außenhaut mit einem Lattengerüst fixiert, so dass die Gipsform eine hohe Festigkeit aufweist und gut zu handhaben ist. War die endgültige Form erreicht, konnten die einzelnen Formen aus Silikon vorsichtig vom Modell abgenommen werden.
Das Wachsmodell als Basis für den Guss
Der nächste Schritt war nun die Herstellung des Wachsmodells, das die eigentliche Grundlage für den späteren Guss bilden soll. Um ein Verrutschen der flexiblen und großflächigen Silikonhaut zu vermeiden, wurde diese mit Nägeln an der Gipskappe fixiert. Damit das Wachs in jede Vertiefung der feinen Struktur eindringen kann, wurden die ersten Wachsschichten mit dem Pinsel aufgetragen, während die späteren gespachtelt wurden. Insgesamt wurde eine vier bis fünf Millimeter dicke Wachsschicht aufgetragen, die der späteren Wandstärke der Bronzeplastik entspricht. Auf die fertige Innenfläche wurden im nächsten Schritt die Gusskanäle angebracht und auf dieser Seite Schamotte - eine Masse aus den Materialien Gips, Ziegelsand und gebrannter Formmasse – aufgetragen. Sie dient zur Stabilisierung der dünnen Wachsschicht, die sonst beim Abnehmen der Form zerbrechen würde. Anschließend konnten Gipskappe und Silikonform vorsichtig abgenommen und das Wachsmodell freigelegt werden. Nach erfolgter Retusche wurden die Kernstifte eingebohrt, die später die Schamotte nach dem Ausbrennen des Wachses in Form halten, sowie an der Oberseite Gusskanäle angebracht. Dadurch wurde erreicht, dass die flüssige Bronze beim Gießen gleichmäßig in alle Ecken der Form fließen und die Luft vollständig entweichen kann. Abschließend wurde die gesamte Konstruktion mit Formmasse zu einem festen, großen Block aufgegossen und der gesamte Prozess bei den drei anderen Silikonformen wiederholt.
Gussform-Herstellen Schritt für Schritt im Bild
In dieser Galerie finden Sie alle Arbeitsschritte im Herstellungsprozess der Gussform für Jonathan Monks „Covered Motorbike“ abgebildet, die in der Werkstatt der Gießerei Flierl umgesetzt wurden: