And then: Von der Gussform zum Bronze gießen – das „Covered Motorbike“ nimmt Form an
Beim letzten Schritt, den wir im vorigen Blogbeitrag zum Herstellen der Gussform beschrieben haben, wurden Wachsmodell und Angusssystem mit Formmasse zu einem großen, festen, quadratischen Block aufgegossen. Durch diese kompakte und regelmäßige Form ist es möglich, den Block später gut zu verschalen. Dies ist sehr wichtig, da beim Einfließen der Bronze hohe Druckkräfte frei werden. Wäre der Quader nicht verschalt, würde die Form Risse bekommen und könnte beim Guss auseinanderbrechen. Zudem hilft diese klare Form beim Beladen des Ofens mit verschiedenen Formen, um eine optimale Auslastung zu gewährleisten.
Die verlorene Form entsteht
Beim anschließenden Brennvorgang im Ofen, der ungefähr eine Woche dauert, wird die Masse bei ca. 600 °C fest gebrannt und das Wachs vollständig ausgeschmolzen. So entsteht die eigentliche Gussform, auch verlorene Form genannt, deren Hohlraum dem späteren Gussresultat entspricht.
Der Aufbau für den Bronzeguss
Nach dem Abkühlen der ausgebrannten Form kann mit dem Guss begonnen werden. Zur Vorbereitung des Gusses ist es notwendig, die Schalbretter enganliegend an der Form zu befestigen, damit keine Hohlräume entstehen. Auch werden bei solch großen Formblöcken Stufen angefügt, damit die Gießer eine optimale Position für den Gießvorgang haben.
Der Guss in die Negativform
Die Bronze, eine Legierung aus Kupfer, Zinn und Silicium, wird nun auf eine Temperatur von 1150 °C erhitzt. Um beim Gießen in Bronze ein ideales Ergebnis zu erreichen, muss zuvor noch die Schlacke abgeschöpft werden. Diese entsteht zum einen durch das Erhitzen der Bronze und auch durch das erneute Einschmelzen von Bronzeresten, sogenanntes Kreislaufmaterial. Ist alles bereit, wird mit Hilfe einer Gießgabel die flüssige Bronze präzise in den Einfülltrichter der Negativform gegossen.
Der Rohguss wird freigelegt
Anschließend erhält das Material durch das Erkalten seine eigentliche Härte, durch die es möglich ist, es aus der Schamotteform zu lösen und den Rohguss freizulegen. Das geschieht bei großen Objekten in der Regel am nächsten Tag. Zuerst werden durch abschlagen mit einem Hammer die groben Teile entfernt. Die Feinarbeit am Bronzeguss geschieht dann mit dem Hochdruckwasserstrahl in der Kärcherkabine. Zu diesem Zeitpunkt besitzt die Bronze noch ihre Gusshaut. Diese spezielle Oberfläche entsteht durch die chemische Reaktion zwischen Bronze und Formmasse und besteht aus Ascheresten. Wenn es der Künstler wünscht, so kann beim Ziselieren darauf geachtet werden, diese Gusshaut möglichst unbeschadet zu lassen.
Der nächste Schritt ist nun das Ziselieren der Bronzeplastik, was im nächsten Jonathan Monk-Beitrag Thema dieses Blogs sein wird.